Hey ihr Wunderbaren! Erst einmal muss ich etwas gestehen: Neue Blogbeiträge wird es jetzt wieder alle zwei Wochen anstatt jede Woche geben. Es ist doch recht viel Aufwand und passt mir nicht jede Woche in meinen Plan, da ich noch für Magazine und Zeitungen schreibe und auch andere Texterinnen-Tätigkeiten hab. Am Ende muss es alles unter einen Hut passen ohne dass ich mich überlade – und selbstverständlich will ich überall einen grossartigen Job machen und auf keinen Fall halbherzig dabei sein. Dafür braucht es eben manchmal solche Entscheidungen. Deshalb: Please have mercy on me 😊
Foto von Rishabh Dharmani auf Unsplash
Heute soll es um das Zusammenspiel von weiblicher und männlicher Energie gehen. Bei diesem Thema sind Angi und ich während meines Interviews mit ihr ganz besonders hängen geblieben. Und wäre ihr Mann Reto mit den beiden Kinder nicht reingekommen, dann hätten wir wohl noch bis abends darüber gesprochen und wären trotzdem noch nicht fertig gewesen.
Dazu erstmal eine kleine Einführung:
Wir alle tragen beide Komponenten in uns, sowohl die feminine Energie (Yin = schwarz) als auch die maskuline Energie (Yang = weiss). Optimal wäre es, wenn die beiden Polaritäten im Gleichgewicht sind, denn so können sie uns und unser Leben am besten unterstützen. Oft ist es jedoch so, dass eine Energie in uns stärker ausgeprägt ist als die andere, was in gewissem Mass normal ist. An dieser Stelle ist es wichtig zu erwähnen, dass das Konzept von weiblicher und männlicher Energie nicht auf biologische Geschlechterrollen beschränkt ist. Es gibt zum Beispiel Frauen, die sehr stark in ihrer männlichen Energie verwurzelt sind und auch Männer, die sehr stark in ihrer weiblichen Energie verwurzelt sind. Es soll auch für alle unterschiedlichen Ausprägungen Platz haben. Daran ist erstmal nichts falsch. Alles hat seinen Ursprung. Die Frage ist nur: Ist es nicht dienlicher, wenn beide Energien mit ihren jeweiligen Eigenschaften ausgeglichener zusammenwirken können? Nur dann können wir selbst unser wirkliches Potenzial entfalten und auch das gegenseitige Miteinander auf eine andere Ebene bringen: Denn wenn wir verstehen, dass jede der Qualitäten gleichermassen wertvoll ist, dann bräuchte es auch keine Macht- und Dominanzkämpfe zwischen den Geschlechtern mehr.
Die weibliche Kraft repräsentiert also unsere intuitive, emotionale und empathische Seite. Sie steht für: Urvertrauen, Kreativität, Hingabe, Erschaffen, Inspiration, Fruchtbarkeit, Weisheit, Heilung, Träumen, Introvertiertheit und Dunkelheit. Auch Ruhe und Rückzug sind hier wichtig: Passives Empfangen, Geniessen, Entspannen und Loslassen sind sehr wertvolle, feminine Qualitäten.
Die männliche Kraft repräsentiert hingegen unsere aktive, rationale und kontrollierende Seite. Sie steht vor allem für: Bewegung, Durchsetzungskraft, Macht, Stärke, Licht, Schutz, Führung, Extrovertiertheit, Struktur, Ordnung und Fokus. Die wertvollen maskulinen Qualitäten sind vor allem durch den Verstand geprägt, die uns entscheiden und handeln lassen.
Es ist fast schon logisch, dass wir Menschen sowohl Intuition (Weiblichkeit) als auch Verstand (Männlichkeit) brauchen, um überleben zu können. Darum ist das Zusammenspiel der Energien so wichtig.
Doch gerade in der Arbeitswelt ist noch viel Luft nach oben, was die Balance zwischen dem Femininen und dem Maskulinen angeht. Das hat Angi selbst bei der Unternehmensführung vom Bahia festgestellt:
«Das Studio wäre niemals so gross geworden, hätte mein Mann nicht auch seine männlichen Qualitäten mit eingebracht: die strategische Herangehensweise, die Logik, das aktive Handeln, all das. Andererseits sind das oft Streitpunkte zwischen uns. Wenn Reto eine Idee hat, meint er: Mach doch einfach dies oder das und fokussiere dich darauf. Das funktioniert aber für mich nicht. Ich muss es erst fühlen, reinspüren und entstehen lassen. Und das sind wiederum die wichtigen weiblichen Qualitäten, ohne die das Studio ebenso niemals so gross geworden wäre: Es ist auch gewachsen, weil es Platz zum Entstehen hatte; weil es viel Spielraum gab, um intuitiv zu bleiben und weil Neues immer wieder mit einfliessen konnte, ohne grosse Eingrenzung.»
Das Geheimnis ist also die Balance. Es braucht beide Energien und deren Qualitäten für nachhaltiges Wachstum. Und wenn einem das bewusst ist, kann man sich auch bei möglichen Streitpunkten annähern.
«Wenn es zum Beispiel um die Werbung für Kurse geht, kommt mein Mann dann oft mit eher logischen oder rationalen Statements wie: Stretching – Streck dich zu neuen Zielen. Ich weiss aber, dass da noch viel mehr rüberkommen muss, als dass man sich mit Stretching zu neuen Zielen strecken kann. Es braucht noch mehr Emotionen, schliesslich habe ich ja nur weibliche Kundinnen. Ihnen sind tiefere Botschaften wichtiger. Wir machen also mittlerweile Aufgabenteilung. Die Texte und das Gestalterische übernehme ich und Reto kümmert sich um die Zielgruppe, das Retargeting und so weiter. So funktioniert es super. Deshalb bin ich der Meinung, dass es beides zusammen braucht: die Stärken von Frauen und Männern im Gleichgewicht. Sowohl im Alltag, in Beziehungen als auch in der Geschäftswelt braucht es dieses gesunde Zusammenspiel.»
Wenn wir das Zusammenspiel der verschiedenen Energien zulassen, erkennen wir, dass beide gleichwertig und wunderschön sind, und dass sie sogar noch wertvoller sind, wenn sie sich verbinden und gemeinsam wirken können. Doch für dieses ausgeglichene Miteinander braucht es auch eine Balance in uns ☯️
«Um ein solches Gleichgewicht zu erreichen, ist es wichtig, dass wir zunächst bei uns selbst anfangen: Wir sollten mit der weiblichen und männlichen Energie in uns Frieden schliessen. Oft unterdrücken wir Frauen ja sogar das Weibliche, weil wir in der männlichen Energie das Gefühl haben, stärker zu sein. Oft wird in der Arbeitswelt ja genau diese männliche Herangehensweise von uns Frauen erwartet. Dazu kommt, dass wir uns noch immer in einem sehr männerdominierten Umfeld befinden. Wir dürfen also wieder lernen, dass die weibliche Energie auch stark sein kann und genau so viel Bedeutung hat wie die männliche. Mich bestärkt es, in die weibliche Energie zu gehen. Gleichzeitig kann die männliche Energie etwas sehr Schönes und sogar Sanftes sein. Männer sind nicht immer nur die Starken, Rationalen. Da braucht es in der Gesellschaft noch mehr Aufklärung.»
Und das ist womöglich auch der Schlüssel, um die Kämpfe zwischen Mann und Frau zu beenden.
«Ich bin guter Hoffnung, dass wir das noch hinbekommen. Es würde vieles erleichtern. Irgendwann müssen wir schliesslich die Mitte finden und endlich akzeptieren, dass Männer und Frauen unterschiedliche Triebe und Bedürfnisse haben. Und klar, sehr lange Zeit war der Patriarchalismus sehr stark. Momentan sind wir jedoch sehr krass in der Gegenbewegung. Wir müssen auch aufpassen, dass wir nicht zu sehr auf die andere Seite rutschen und am Ende hinten runterfallen. Denn nur die weibliche Energie funktioniert eben auch nicht. Es braucht einfach beides. Wenn wir das alles respektieren und anerkennen, können wir uns ganz anders aufeinander einlassen, auf Augenhöhe. Wenn wir es schaffen, die weiblichen und die männlichen Tiefen in uns zu finden, sodass wir auch im gegenseitigen Miteinander respektvoller handeln, dann wird es sicher schön. Ich glaube, dass es uns allen gut tun würde, wenn wir sowohl die weiblichen als auch männlichen Eigenschaften in uns ausleben können. Etwas, was wir leider nie richtig gelernt haben. Dafür braucht es einfach einen geschützen Raum und Rahmen. Dann passiert das Gleichgewicht fast wie von selbst.»
Das lass ich jetzt mal so stehen. Darüber könnte man tatsächlich stundenlang philosophieren, weil es auch gefühlt tausend Aspekte zu beachten gibt. Für alle, die sich gerne intensiver mit der femininen und maskulinen Energie befassen möchten, hat Angi noch folgende Empfehlung: Briefe an meine Schwester und Briefe an alle Männer dieser Welt von Veit Lindau.
Was denkst du zu dem recht schwierigen Thema? Und wie schaffst du es, deine beiden Energien in Einklang zu bringen?
Ich freue mich wie immer über dein Kommentar und wünsche dir einen wundervollen Abend! ❤️
Schön wie du Janine unser Gespräch hier in den wunderschönen Blogbeitrag gepackt hast💕
Liebe Janine, super und interessanter Beitrag, was da in weiblicher sowie männlicher Energie in uns erweckt und fühlen lässt💗 👌 ☯️